Der Einzug von Holger stellte sich als lautstarkes Stück in mehreren Akten heraus - angefangen in der Tierhandlung meines Vertrauens.
Den kleinen Kerl entdeckte ich beim Routine-Einkauf für meinen Zwergloewen-Mann. Ich schlendere nur zu gern an all den Glasscheiben vorbei und schaue mir die kleinen Bewohner an. Bei Hamstern ist das meist so eine Sache, trifft man sie doch fast immer schlafend und somit in der Regel eher garnicht an. Meist bleibt einem nur der enttäuschte Blick, auf ein (scheinbar) leeres Häuschen. Bei einem meiner Besuche hatte ich jedoch Glück, und erblickte den wuschligen Pelzträger. Einen anthrazit-farbenen Teddyhamster hatte ich zuvor noch nie gesehen. Drollig schaute er mich mit seinen kleinen schwarzen Murmelaugen an und streckte mir interessiert sein kleines Pfötchen entgegen die Scheibe. Schockverliebt ging mir der kleine Nager nicht mehr aus dem Kopf. Ein paar Tage später war es dann soweit. Hoffnungsvoll ging ich in die Tierhandlung um ihn abzuholen. Bei meinem ersten Besuch schien er allein zu sein, dies entpuppte sich jedoch als Trugschluss. Als die Dame aus dem Fachgeschäft die wohlige Behausung hochhob, kullerte eine Rasselbande von fünf Hamstern aus dem Häuschen. Und die hatten es faustdick hinter den Ohren! Der Anführer der Bande stellte sich sofort auf die Hinterbeine und signalisierte akutes Aggressions-Potenzial. Als er sein Maul aufriss und uns lautstark anschrie, wussten wir, dass mit dem kleinen Kerl nicht gut Kirschen essen ist. Sowas hatte ich bei Hamstern bis dato noch nicht erlebt, waren meine bisherigen Begleiter doch sehr friedfertige Gesellen. Die Hamster-Gang baute sich vor uns auf, doch Holger blieb still, was mich beruhigte. In der Hoffung, dass er sich die Gepflogenheiten seines Umfelds nicht angeeignet hatte, hob ihn die Dame sanft aus dem gewohnten Umfeld und setzte ihn in die Transportbox. Auf der Hälfte des Fahrtweges gingen die Geräusche los: Knackende Töne, wie Störsignale eines alten Funkgeräts, bahnten sich den Weg aus der Box zu unseren Ohren. Zu Hause angekommen, setzte ich den kleinen Kerl in sein neues Zuhause und hoffte, dass die Geräusche aufhörten. Holger verkroch sich und ward den Rest des Abends nicht mehr gesehen. Zum Entsetzen meines Freundes hielten die Geräusche an. Alles andere als glücklich über unseren neuen Mitbewohner und die neugewonne Geräuschkulisse, erkundigte er sich, ob denn eine Rückgabe theoretisch möglich sei. Ich konnte ihn beruhigen und entschied mich dazu, die beiden miteinander bekannt zu machen. Ausgestattet mit leckeren Körnchen versuchte er im Laufe des Abends das Vertrauen des unsicheren Kerls zu gewinnen. Mühsam zeigten sich kleine Erfolge. Doch insgesamt entpuppte sich unser neuer Mitbewohner im Laufe der nächsten Tage und Wochen als ausgewachsene Drama-Queen in seltsamen Gewand: Holger war inzwischen ein kleines Fellröckchen an den Seiten gewachsen, blieb oben jedoch kurzfellig und hatte einen Irokesen auf dem Kopf. Über ein Onlineportal konnten wir von einer großzügigen Familie, für wenig Geld, ein großes Terrarium mitsamt allerlei Zubehör und Futter, sowie allem, was das Nagerherz höher schlagen lässt, günstig erstehen. Ihr kleiner Kamerad hatte leider kurz zuvor das Zeitliche gesegnet. In dem Terrarium befanden sich außerdem noch verschiedene Häuser, sowie ein geräuscharmes Lauf-Rad aus Holz. Sobald Holger selbst neue Kletter-Routen entdeckte, fing er verunsichert an zu schreien. Ob er nun nur von einem Hausdach runter wollte oder sich selbst zwischen Rad und Glasscheibe einklemmte. Als er merkte, dass alles halb so schlimm war, beruhigte sich sein Gemüt. Und wir bemerkten, dass er nicht nur unsertwegen schrie, sondern generell auch durch sich selbst und alles - und immer. Als ich seine vier Wände eines Tages säuberte und mich danach in die Küche begab, hörte ich aus weiter Entfernung lauten Protest - der für 30 Minuten nicht mehr aufhörte. Ein sauberes Eigenheim war anscheinend nicht so ganz was Holger wollte. Und anschließend war ich traurig über den sichtlich unglücklich wirkenden Hamster - wollte ich doch nur, dass er sich bei uns wohlfühlt. Sein Terrarium verfügte über einen Lüftungsverschluss mit drehbahren Plastikteilen. Eines Tages ertappte ich Holger auf frischer Tat beim Ausbruchversuch. Zwischen Rad und Scheibe klemmend, hatte er mit seinen Händen die Plastikteile schon erfolgreich gegeneinander verschoben und erweiterte die Öffnung durch eifriges Nagen - bereit zum Ausstieg. Da ihm das Eigenheim allem Anschein nach, noch nicht groß genug war, entschied ich mich zu einem Upgrade auf einen großen Holzkäfig mit Plexiglas-Scheiben und viel Raum für Aktivitäten. Ausgestattet mit mehreren Häusern, Leitern, sandgestrahlten Holzreben, Sandbädern und Kletterwäldern, zeigte das neue Nager-Heim Wirkung. Holger war wie ausgewechselt. Munter erkundete er die neuen Gefilde und interessierte sich für jedes neue Extra. Begeistert hamsterte, badete und kletterte er sich durch die neuen Attraktionen. Auch begrüßte er mich jetzt immer neuerdings Abends an der Scheibe und kletterte problemlos auf meine Hand. Seitdem ist es unser abendliches Ritual auf der Couch rumzutoben. Dabei klettert er gern in die Taschen meiner Pullover oder kuschelt sich in flauschige Decken. Munter und tiefenentspannt wie er nun ist, wird auch nicht mehr geschrien noch rebelliert. Holger entpuppte sich als ein äußerst aufgeschlossenes und interessiertes Kerlchen - gewusst wie! Natürlich wollte ich als Tierfotografin auch Holger auf Bild festhalten und bestellte mir kurzum im Internet ein kleines Lichtzelt als mobiles Miniatur-Studio. Ausgestattet mit bunter Pappe, Knabberzeug und einer Glasscheibe zum Fluchtschutz konnte das Shooting beginnen und schnell hatte ich niedliche Momentaufnahmen im Kasten. Mit vollgeschlagenem Bauch und dicken Hamsterbacken, konnte sich Holger im Anschluss im neuen Käfig ausruhen, und ich mich in aller Ruhe an die Bildbearbeitung setzen. Mittlerweile sind wir halt ein eingespieltes Team und auch mein Freund hat den kleinen Kerl fest in sein Herz geschlossen. ♥
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Lea war das erste Pferd, dass ich portraitieren durfte. Mit ihren 23 Jahren strahlte sie eine Grundgelassenheit aus, die ich so nicht erwartet hätte. Sie wurde zuvor noch nie mit Studio-Licht fotografiert.
Ich muss gestehen, dass ich von klein auf nicht unbedingt zur Sorte der typischen Pferdemädchen gehört habe. Waren meine Erfahrungen mit Pferden doch bislang eher negativ belastet. So ritt mich ein garstiges, kleines, schwarzes Pony in Österreich - es trug den Namen 'Black Lady' - schnurstracks in Richtung Apfelbaum: und ließ mich dann in eben diesem genauso unverfroren hängen. Etliche Jahre später flehte mich eine Schulfreundin an, doch bitte mit ihr reiten zu gehen. Wir fuhren zu einem Reiterhof und baten um Ausritt. Auf meine Frage hin, wie man denn bremsen könnte, antwortete die Dame vom Reiterhof barsch, dass ich wohl anhalten könne, wenn ich denn reiten könnte - dies verneinte ich. Es schien wohl trotzdem kein Grund zur Hinternis - so befand ich mich wenig später auf dem Rücken eines stattlichen Pferds - wohlbemerkt fehlte von Reiterhelm und Stiefeln jede Spur. Wie wir uns so auf den Pferden befanden und gemütlich aus den Wäldern hinauszuckelten, näherten wir uns einer offenen Lichtung. Das war wohl das Startsymbol für unsere beiden behuften Gefährten abrupt reißaus zu nehmen. Hätte ich einen schnelleren Trab wohl noch verkraftet, so war dieser temporeiche Galopp doch eindeutig nichts für mich. Die Hofdame schrie, wir sollen gefälligst anhalten, mir kamen desweilen die Tränen, wollte das Pferd doch nicht so wie ich wollte. Die wilde Fahrt ging wieder in den Wald hinein, mit aller Kraft klammerte ich meine Knie um den Pferdebauch und war heilfroh als es endlich endete. Meine Knie waren durch die Hose hindurch wund gescheuert, das stellte sich jedoch als kleineres Übel heraus, denn der Schreck blieb - bis heute. Seit diesem Tag an habe ich doch eher Vorlieb mit weichen Pferdenasen genommen und es beim Zufüttern mit Grashalmen belassen. Bis heute, bis zum 23.08.2017 - und hier schließt sich der Kreis - bis ich Lea kennenlernte. Lea ist eine ältere Pferde-Dame, die durch ihre jahrelange Erfahrung als Schulpferd in einem Reitverein schon so einige Menschen kennenlernen durfte. Als die etwas in die Jahre gekommene Pferde-Dame für diesen nicht mehr nutzbar war, haben sich Lisa und Laila, zwei junge Frauen mit dem Herz am rechten Fleck, dazu entschlossen Lea zu übernehmen und ihr einen schönen Lebensabend auf einer großen Koppel mit vielen anderen Pferde-Damen zu schenken. Dort hatte ich auch die Möglichkeit Lea zu fotografieren. Während Lisa sie ausgiebig putzte, konnte ich, unter Beobachtung neugieriger Pferdeblicke, in aller Ruhe mein Equipment aufbauen. Ein anthrazitfarbener Vorhang sollte mir als neutraler Hintergrund dienen - dieser stellte sich in Anbetracht der Größe Leas leider als viel zu klein heraus. War aber halb so schlimm, so musste ich in der Nachbearbeitung nur etwas nacharbeiten. Zwischen all den Lichtquellen wirkte Lea grundgelassen und überhaupt nicht ängstlich. Neugierig, interessiert und mit viel Ausdauer warf sie mir ihre besten Blicke und schönsten Posen zu. Danach ging es noch ins offene Gelände und wir genossen die pralle Mittagssonne. Auf dem Weg zurück zur Koppel begrüßten sich die alten Ladys schon über mehrere hundert Meter und hatten sich im Anschluss bestimmt einiges zu erzählen. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet mit Lea zu arbeiten und ich bin sehr gespannt was mich in Zukunft noch für tolle Pferdefotoshootings erwarten werden. Vielen Dank für diese wunderbar entspannte Begegnung, Lea! Tsc(hüh!) & bis bald ☺︎ Vor einiger Zeit durfte ich der frischgebackenen Samtpfoten-Mama Anastasia eine Freude bereiten und ihren 5 Monate jungen Siam-Kater Apollon fotografieren.
Da für Apollon noch alles neu und frisch war, haben wir uns dazu entschieden die Aufnahmen in die eigenen vier Wänden zu verlegen. An Stativen und einer Querstange befestigte ich einen Stoff-Hintergrund, als Lichtquelle diente lediglich das einfallende Tageslicht der großen Fensterfronten - um Apollon so wenig wie möglich zu irritieren. Ist ja überhaupt schon aufregend genug jemand neues kennenzulernen! Und man muss sagen - Apollon ist ein durchaus wilder Kerl. Kaum hatte ich alles aufgebaut, stellte sich das Ambiente als weltbester Spielplatz heraus. Er glänzte mit sagenhaften Kletterkünsten und akrobatischen Sprüngen. Leckerlies waren erst einmal Fehlanzeige und wurden schlichtweg ignoriert! ☺︎ Nach ausgiebigem Geturne machte er es sich zu unserer Überraschung dann doch noch auf dem Untergrund gemütlich und mit langsamen Fingergetippel auf dem Untergrund schafften wir es, wie von Zauberhand, den kleinen Kerl zu hypnotisieren. Das war der Punkt an dem das finale Shooting beginnen konnte und wir schnell viele tolle Ergebnisse im Kasten hatten! Geht doch! ☺︎ Vielen Dank für die exzellente Show! Mautz.♥ |
über Sandrine Appel
Sandrine ist die Fotografin hinter ZWERGLOEWE Tierportraits und lebt mit ihrem Zwergloewenköpfchen Lloyd und den beiden Teddyhamstern Holger und Hugo in Berlin. In ihrem Blog gewährt sie von Zeit zu Zeit Einblicke hinter die Kulissen von ZWERGLOEWE. Archiv
September 2024
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